#38

Mein Name ist Jens Müller. Ich hatte bereits erwähnt, dass ich diesen Namen nicht spektakulär finde. Dieses Gefühl zieht sich durch die Betrachtung meines ganzen Lebens fort. Insofern ist es vielleicht nicht das schlechteste, eines Morgens Roxy Ramirez beim Beischlaf, Pissen und Hausfriedensbruch zu überraschen und fortan einen treuen Begleiter zu haben. Wer wen begleitet, sei einmal dahingestellt. Dennoch können …

#32

Alles war still. Auf dem Bett lag eine zierliche Person. Dass es eine Frau war, war nicht auf den ersten Blick offensichtlich war. Sie lag auf dem Bauch, den Kopf abgewandt in Richtung Terrassentür. Sie war nicht sehr groß und hatte kurze schwarze Haare. Ein Pagenschnitt, zumindest war es das, was ich für einen Pagenschnitt hielt. Ob es einer war kann …

#31

Roxy Ramirez hat Recht. Die Kleine war der Wahnsinn, auch wenn ich mir eine solche Wortwahl nicht zueigen machen würde. Und wovon Roxy und seine stolze Eitelkeit wie von selbst ausgehen, habe ich bei ihrem Anblick einen riesen Steifen bekommen. Allerdings, und das wird Roxy und seine Eitelkeit etwas enttäuschen, diesmal nicht bei seinem brillianten Liebesspiel sondern allein bei ihrem …

#28

Oh, hi, stehst du schon lange da? Da sah ich es zum ersten Mal, dieses umwerfende ​Gewinnerlächeln, mit dem sich Roxy Ramirez wieder seiner Beschäftigung zuwendet und mit voller Hingabe in die Kloschüssel pissst, dass die Spritzer in alle Richtungen fliegen. Er führt dabei scheinbar koordinierte Bewegungen aus. Beinahe verspielt wirkt es, wie er versucht, alle Bereiche der Schüssel möglichst …

#22

Als ich an jenem kalten Morgen in mein Zimmer zurückgekehrt war, legte ich mich zunächst wieder ins Bett, was an und für sich ziemlich widersinnig ist, nach dem, was ich auf dem Gang zur Toilette erlebt hatte. Aber es war kalt und ich wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Daher schien es mir zunächst eigentlich doch sinnvoll, mich …

#15

Was hast du eigentlich gedacht, als du uns da gesehen hast? Roxy Ramirez sitzt auf dem Stuhl. Er sitzt dort noch nicht lange, zunächst lief er interessiert durchs Zimmer, hat alles inspiziert, einen Blick durch den Vorhang gewagt, in dem er ihn in einer beiläufigen, detektivischen Geste einen spaltbreit beiseite schob und hindurchlinste. Da aber auch die Aussicht wie der …

#14

Zimmer 26 dagegen war mir immer sympathisch, trotz allem. Es hat einen Fernseher. Ein guter alter Röhrenfernseher. Er ist zwar winzig und er thront geradezu aberwitzig auf einer zu großen Vorrichtung unter der Zimmerdecke. Mir hat sich nie so ganz erschlossen, was dieser kleine Fernseher dort oben zu suchen hatte. Aber es war unmöglich, ihn von dort herunterzuholen, war er …

#13

In Zimmer 26 wurde seit langem nicht mehr geraucht, deshalb sind die Wände, abgesehen von dem “Blutfleck” in Ordnung. Nicht nikotingelb, wie man es in anderen Zimmern findet. Zimmer 26 wurde gegen Ende zum Nichtraucherzimmer, als man auf so etwas Wert legte. Die Leitungen und Rohre liegen aufputz. Das schien man nicht verändern zu wollen obwohl man darauf sicherlich auch …

#12

Als ich an diesem Morgen aufwachte, war zunächst alles wie immer. Es war kühl, vielleicht etwas kühler als sonst. Und es war sehr früh. Durch die nicht komplett lichtdichten Vorhänge drang ein deutliches Morgengrauen. Ich hatte wie so oft keinen Grund aufzustehen, abgesehen von Primärbedürfnissen. Leider hatte es das Hotel nie zu fließend Wasser in den Zimmern gebracht. Überhaupt war …

#3

Wieso wohnst du hier? Das fragt mich dieser Kerl. Und ich frage ihn wieso, was ist so falsch daran? Es ist ein Hotel, sagt er, so als müsste ich wissen, was er mir damit sagen will. Soweit so gut. Was alles noch viel verwirrender macht. Warum sollte ich nicht in einem Hotel wohnen? Klar es ist ein wenig anonym, es …