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Manchmal frage ich mich, warum ich ausgerechnet einem Kerl wie Roxy Ramirez begegnen musste. Ich meine, es ist doch mehr als seltsam. Nicht, dass ich ihm seine Sieben-Zonen-Komfort-Klima-Automatik neiden würde. Ok, während er in einem Luxusloft sitzt, hause ich in einem muffigen Hotel. Das alleine wäre aber noch nicht das seltsamste an uns beiden.

Andererseits ist es müßig darüber zu spekulieren. Wer weiß denn schon, wann und wie man seinem besten Freund begegnet ist? Ich meine den genauen Zeitpunkt, ab wann war es Freundschaft? Gab es einen Auslöser, war es “Liebe” auf den ersten Blick? Oder hat man sich langsam angefreundet? Oftmals kennt man sich schon länger und plötzlich ist man befreundet, eng befreundet? Ich habe oft Schwierigkeiten, das exakt benennen zu können. Während man sich bei seiner Frau oder seinem Liebespartner in der Regel Datum oder Anlass merkt, ist dies bei Freunden selten der Fall.

Vielleicht ist das ja auch das Geheimnis der Freundschaft. Ohne Anfang oder Ende ist sie einfach da. Sie ist wenn sie ist, und wenn man seine Freunde nicht sieht oder gerade außer Land ist, dann ruht sie gewissermaßen und geht weiter wenn man sich wieder sieht. Ein schöner Gedanke, die bedingungslose, fortwährend bestehende Freundschaft.

Während man in Liebesbeziehungen immer kämpft und versucht, sie präsent zu halten, auch wenn es an dieser Präsenz schon lange mangelt, ist man bei einer Freundschaft bereit, das unausweichliche zu akzeptieren, und die Ruhephasen oder das Abkühlen einer Freundschaft als natürlich hinzunehmen. Im besten Falle vermisst man nichts, trägt nichts nach und findet dennoch oder gerade deswegen immer wieder den richtigen Zeitpunkt, um die Freundschaft wieder aufleben zu lassen, die möglicherweise nie weg war. Eine Freiheit, die man in Liebesbeziehungen nur selten findet. Frei von Ansprüchen und Erwartungen.