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Roxy Ramirez, das wäre ein Name. Alliteration, Klang, Verrücktheit, Verruchtheit, Exotik, Erotik, Stärke, Selbstbewusstsein.

Roxy Remirez trägt einen langen schwarzen Ledermantel. Er hat schwarze, halblange Haare, die er gelschimmernd aber trotzdem luftig zurückgekämmt hat. Ab und zu fällt ihm eine Strähne auf die Stirn, die er dann mit einer Bewegung hinters Ohr klemmt, die in ihrer Mischung aus Verlegenheit, Stolz und Eitelkeit unwiderstehlich ist. Roxy Ramirez hat ein strahlendes Lächeln, es ist geradezu umwerfend. Wenn er dieses Lächeln aufsetzt, weiß man, man mag diesen Kerl, er ist sympathisch.

Er ist groß, muskulös, aber dabei elegant schlank, nicht überladen. Durchtrainiert, das trifft es. Unter seinem Ledermantel trägt er eine modische Blue-Jeans, die ihm einfach steht, man kann es nicht anders sagen. Er läuft auf kräftigen Sohlen ebenso kräftiger und robuster Lederschuhe. Der Übergang zwischen Mode und Funktion, zwischen Bauarbeiter und Laufsteg ist hier fließend. Sie sind gebraucht aber sauber und vermitteln in jedem Fall den Eindruck, dass Roxy Ramirez nicht immmer auf bequemen Pfaden unterwegs ist, aber sich auch dort und auch auf allen anderen Terrains sicher bewegt.

Am Oberkörper trägt er ausschließlich modische schwarze Hemden, die bis auf die beiden obersten Knöpfe geschlossen und sportlich eng geschnitten sind und seine trainierte Figur betonen. Wenn es kälter ist, trägt er darüber einen robusten dunkelblauen, fast schwarzen Strickpullover, wie ihn auch ein Fischer tragen könnte, hoher Kragen mit Reißverschluss, leicht seitlich versetzt.

Auf Schmuck, Piercings oder Tattoos verzichtet Roxy Ramirez. Zweifellos würde dies zu einem Typen wie ihm passen. Aber er ist einfach zu stil– und selbstsicher, als dass er durch Zierrat von seiner Person ablenken müsste. Er überzeugt. Nicht irgendwelcher Schmuck. Auch muss er nichts verarbeiten oder zum Ausdruck bringen. Er steht für sich selbst.

Roxy Ramirez trägt keine Geldbörse. Kleingeld hat er lose in der Tasche, größere Beträge findet er stets zur richtigen Zeit an welchen Orten seines Körpers auch immer. So, wenn er mit einem funkelnden Lächeln ein eiskaltes Bier in einer schillernden grünen Flasche bestellt und dem Barman großzügig einen Schein in die Hand drückt, wofür er mit Sicherheit kein Wechselgeld erwartet. Das sagt er nicht, das spürt man, wenn er sich lächelnd abwendet, ins weite Nichts blickend ansetzt und mit Hingabe den ersten großen kalten Schluck aus der perlenden Flasche nimmt.

Wie gesagt, Roxy Ramirez mag man, er lächelt, er ist ein Verführer. Die einzige Frage, die sich stellt, ist: Mag er auch dich?