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Roxy Ramirez steht also im Glitzerschein, umtost von der Welt und nimmt in Allerseelenruhe mit aller nicht gekünstelt wirkender Hingabe diesen ersten einen erfrischenden langen Schluck aus seiner perlenden grünen Bierflasche, als er in sich zusammensackt.

Seltsam, dass dieses Schauspiel beinahe unbemerkt mitten im Trubel einer angesagten, gut gefüllten Großraumdiskothek passiert. Ich denke noch, das muss doch Allerwelt auffallen, so ein prächtiger Kerl wie Roxy Ramirez, im Glitzerrausch, ein Blickfang, Anziehungspunkt so vieler lustvoller, neugieriger und neidischer Blicke. Doch es geschieht, geradezu unbemerkt. Als hätte jemand Roxy Ramirez den Stecker gezogen, steht er erst stocksteif, wird dann ganz schlaff, und fällt mit geradezu entspanntem Gesichtsausdruck in sich zusammen.

Er wäre wohl auch der Länge nach hingeschlagen, was dann wohl doch Einiges an Wirbel verursacht hätte. Aber mitten in einer gut gefüllten, angesagten Großraumdiskothek der Länge nach hinzuschlagen, ist zunächst gar nicht so einfach. Und wenn man dann auch noch von einer Gruppe kräftiger Männer Marke Türsteher umringt ist, die gerade dies vermeiden, dann ist es geradezu unmöglich.

Weshalb sich mir sogleich die Frage aufdrängt, wo kommen diese Männer her? Sofort ist klar, dass sie nicht zufällig da sind, sondern sie sind der Grund, warum Roxy Ramirez mitten in einer gut gefüllten angesagten Großraumdiskothek plötzlich zusammensackt. Und sie tragen dafür Sorge, dass dies trotz der Umstände keinen Wirbel verursacht.

Sie nehmen den enspannt wirkenden Roxy Ramirez in ihre Mitte und bewegen sich Richtung Hinterausgang und kommen ihrem Ziel tatsächlich verdammt Nahe, ihn einfach so unbemerkt verschwinden zu lassen. Doch sie haben mich nicht auf der Rechnung. Sie wiegen sich in Sicherheit dieser gut gefüllten angesagten Großraumdiskothek, in der die Menschen offenbar betrunken, vernebelt, berauscht und gleichgültig solche Vorfälle hinnehmen, zumal sie so gut inszeniert sind.

In der Tat gute Arbeit, kaum zu bemerken. Leider hatte Roxy Ramirez einen stillen Beobachter in seinem Schlepptau, dem dies alles ganz und gar nicht entgangen ist. Und wie sollten diese Muskelmänner das wissen, nicht einmal Roxy Ramirez wusste, dass ich mich wiedermal in seinem Glanze sonnte.