#11

Roxy Ramirez wacht auf. Er erwacht viel zu früh, im Verhältnis zu der Uhrzeit, zu der er sich in sein Bett begab. Er erwacht alleine, und er erwacht in seinem Bett, mitten in seinem Loft. Auch das gibt es.

Roxy Ramirez hat Durst und leichte Kopfschmerzen. Barfuß, nein nackt, tappst er zu seinem Kühlschrank. Die Fußbodenheizung macht dies nicht nur erträglich sondern fast zu einem Genuss. Nackt wie er ist, setzt er den Milchkarton an seine Lippen und trinkt. Nackt wie er ist, steht er an der Panoramascheibe seines Lofts und blickt über die Stadt, die in der Morgendämmerung liegt. Erste Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die Nebel, die zu dieser spät sommerlichen, fast schon herbstlichen Jahreszeit in der Kühle der Nacht entstehen. Ein großartiger Anblick, dafür lohnt sich das Aufstehen, auch wenn es nicht diesem Anblick geschuldet ist.

Etwas lässt ihn nicht zur Ruhe kommen. Er kommt erst nicht zur Ruhe und ist dann nicht erholt. High and low. Rausch und Leere, die der nicht mehr vorhandene Rausch zurücklässt. Eine Leere, die selbst ein Luxusloft mit Fußbodenheizung allenfalls erträglich macht. Die langsame Rückkehr in den Augenblick, den der – zugegebenermaßen phantastische – Ausblick dann doch irgendwie besonders macht. Einfach so, ohne zu fragen oder etwas dafür zu verlangen.

Er beschließt, seine Kopfschmerzen nicht mit Tabletten zu bekämpfen. Heute nicht. Er will klar sein. Er will bereit sein. Er hat beschlossen vorsichtiger zu sein. Er hat beschlossen er selbst zu sein und sich stärker zu fühlen.

So steigt er in seine Badewanne und lässt sich von der Luxus-Dschungel-Dusche berieseln, nein berauschen trifft es besser. Dicke Tropfen, ein Schwall wie aus einem Wasserfall. Dschungel-Dusche. Ja, so ist es gut. Es lindert den Schmerz. Nackt wie er ist, berieselt von einer Luxusdusche, die Stadt zu Füßen. Ein erhabenes Gefühl, so lässt es sich aushalten. So wollen wir dich sehen.