#19

Vor Roxy Ramirez zu stehen und Unsicherheit zu zeigen ist in etwa so, wie als Cowboy mit offenem Hosenstall zum Duell anzutreten, und es im letzten Moment zu merken. Du stirbst, durch eine Kugel in deinem​ Kopf oder durch den Riss in deinem Herzen, wenn die johlende Menge über dich herfällt.

Andererseits ist Roxy Ramirez dieser umwerfende Kerl, ein Charmeur und Gentleman und er weiß diese Karte in genau dem richtigen Moment zu spielen. Er erzeugt Wohlgefühl und Vertrauen, er macht, dass du ihn magst. Es kann ihm nur nutzen. Was es ihm in meinem Falle nutzt, vermag ich nicht zu erkennen. Was könnte ich ihm bieten? Oder ist es doch Sympathie oder Freundschaft?

Die Kleine war aber auch der Wahnsinn, mit einem überbordenden, mit Stolz und Selbstbewusstsein erfülltem aber auch nach Bestätigung suchendem Lächeln nimmt er mir die Spannung, legt die Situation neu aus. Er gibt mir die Möglichkeit, ein Urteil zu sprechen. Über ihn, über seinen Geschmack. Er weiß, wie dieses Urteil ausfallen wird. Deshalb fällt es ihm leicht. Ob er Widerspruch dulden würde, wage ich zu bezweifeln. Aber Widerspruch wird er nicht bekommen.

Ich bin ihm dankbar für den Strohhalm, den er mir hinhält. Er hat mich auf seiner Seite. Ein weiterer Bewunderer, den sein Lächeln und seine Art, die Menschen zu lesen und auf sie einzugehen eingefangen hat. Er hat Recht. Und wie er Recht hat. Die Kleine war der Wahnsinn. Dieser Tatsache werde ich mir nicht in diesem Augenblick bewusst. Ich wusste es als ich sie sah. Sie war viel mehr der Wahnsinn, als Roxy Ramirez es mir zugestanden haben würde.

Die Errektion bei ihrem Anblick war im Grunde Ausdruck dafür, dass ich doch genau das war, was Roxy Ramirez und die verrückt gewordene Welt mir absprechen wollten. Ich war stolz auf den Steifen, den ich bekommen hatte.