#22

Als ich an jenem kalten Morgen in mein Zimmer zurückgekehrt war, legte ich mich zunächst wieder ins Bett, was an und für sich ziemlich widersinnig ist, nach dem, was ich auf dem Gang zur Toilette erlebt hatte. Aber es war kalt und ich wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Daher schien es mir zunächst eigentlich doch sinnvoll, mich unter die Decke zurückzuziehen und das ganze zu überdenken.

Zimmer 26 lag im zweiten Stockwerk, zusammen mit den Zimmern 20-25. Ein Stockwerk darunter befanden sich die Zimmer 10-16. All diese Zimmer​ waren im Grunde ähnlich karg und heruntergekommen. Zimmer 26 war das letzte Zimmer am Flurende im zweiten Obergeschoss. Mehr Vorzüge hatte es nicht. Im Erdgeschoss befand sich die Rezeption, der Frühstücksraum und daran angeschlossen eine Küche.

Als ich mich ins Zimmer 002 begab, der Waschraum im zweiten Obergeschoss, war alles wie immer. Aber die Kälte machte mich stutzig, zudem zog es ungewöhnlich kalt an meinen nackten Füßen. Unschlüssig und zugegebenermaßen auch etwas ängstlich ging ich die kalten Treppenstufen hinab. Glücklicherweise war auf den Treppen ein Teppich ausgelegt, der mit einer Messingstange auf jeder Stufe fixiert war. Der Teppich war ausgetreten und schmutzig, aber er bewahrte meine blanken Füße vor dem darunter liegenden noch kälteren Steinfußboden. Und er ermöglichte es, quasi lautlos durch das Treppenhaus zu gleiten.

Das Treppenhaus an sich war an der Frontfassade mit dicken Glasziegeln gemauert, die zwar ein wenig Licht einließen, aber durch die man nicht hindurchsehen konnte. Dem Geschmack der Zeit folgend, in der sie eingebaut worden waren, schimmerten sie in Farbnuancen zwischen milchigem Gelb und verwaschenen Grüntönen. Dies alles führte zu einer diffusen, fast gespenstischen Beleuchtung.