#26

Roxy Ramirez hat viele Freunde. Es ist seine Art, die Menschen von sich zu begeistern, an sich zu binden, mit seinem umwerfenden Lächeln und seiner nie gespielt wirkende Zuneigung, die einem zeigt, dass er sich interessiert.

Sie wirkt nicht gespielt. Er hat sogar mich überzeugt, obwohl ich nicht in seinem Interessengebiet zu Hause bin. Die Frage ist, wie er das macht. Es ist unmöglich, dass ein Mensch sich mit jedem versteht, zu jedem einen Draht findet. Aber genau dieses Gefühl vermittelt er.

Nicht nur das, man hat das Gefühl, dass es gut ist, Roxy Ramirez zu kennen. Es ist gut, so einen Freund zu haben. Vielleicht könnte es auch nur gut sein, so einen Freund zu haben. Denn seit ich Roxy näher kennenlernt habe, bin ich gleichermaßen fasziniert und abgestoßen von seinem Lebenswandel.

Man fragt sich, ob es gut ist, so jemanden zu kennen oder ob es vielleicht auch gefährlich werden kann, in Roxy Ramirez‘ Kontaktliste aufzutauchen.

Das spielt aber für den ersten Eindruck keine Rolle. Und den beherrscht er wie kein zweiter. Offen, freundlich, zugewandt. Ein Menschenfreund. Perfekt antrainiert, denn eigentlich kann es sich Roxy Ramirez kaum leisten, irgendjemandem offen gegenüberzutreten.

Eigentlich müsste Roxy Ramirez voller Misstrauen und Angst durchs Leben gehen. Vielleicht auch Scham. Vielleicht auch eine Mischung aus allem, die ihn zu einem gebeugten, vorsichtigen, unauffälligen Menschen macht.

Ein Mensch ohne Selbstbewusstsein. Ohne Vertrauen. Ohne Liebe.