#5

Beeindruckend. Ich sagte es bereits, das Loft von Roxy Ramirez ist schlicht beeindruckend. Nachdem man sich aus dem Lastenaufzug blinzelnd an die überraschende Helligkeit gewöhnt hat, nimmt einen sofort die Weite und der Ausblick in Beschlag. Man glaubt nicht, derart hoch befördert worden zu sein. Die Stadt, der man glaubte in eine abgelegene Industriebrache entkommen zu sein, liegt einem buchstäblich zu Füßen. Die eine Seite des Lofts ist verglast, eine komplette 180 Grad Panoramasicht. Von den rostenden Krananlagen des alten Hafens direkt im Anschluss an das Areal bis hin zu den schon grünen, bewaldeten Vororten in der Ferne. Und dazwischen, jenseits des Flusses, die Altstadt, mit ihrer frisch sanierten, ihrem ursprünglichem Sinn beraubten aber nun dem Konsum und der Zerstreuung freigegebenen Uferpromenade.

Dahinter die wenigen Hochhäuser, die der Stadt einen großstädtischen Anstrich verleihen sollen, aber mit ihren etwas in die Jahre gekommenen Glas-Stahl-Fassaden zwischen den sie umgebenden, aufgehübschten Fachwerk-Klinker Fassaden etwas verloren wirken. Wie die peinliche Verwandschaft, die eben auch eingeladen ist, mit der aber niemand so recht zu tun haben möchte. Zeugen einer wohlgemeinten Aufbruchstimmung, überholt und abgehängt von aufkommender, womöglich falsch verstandener Rückbesinnung, Rückzug ins Bekannte, Schöne, Aufgeräumte. Holz statt Beton. Gepflegte Ruhe statt qualmender Fortschritt.