#22

Als ich an jenem kalten Morgen in mein Zimmer zurückgekehrt war, legte ich mich zunächst wieder ins Bett, was an und für sich ziemlich widersinnig ist, nach dem, was ich auf dem Gang zur Toilette erlebt hatte. Aber es war kalt und ich wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Daher schien es mir zunächst eigentlich doch sinnvoll, mich …

#21

Die Flucht war also nicht überstürzt sondern geradezu notwendig. Was auch immer es war, seit dieser Mensch, der nun den Namen Trixi Tretshok bekommen hatte, in mein Leben getreten war, hatte er einen erheblichen Platz in meiner Gedankenwelt eingenommen und ich, der ich immer davon ausgegangen war, mit einer blühenden Phantasie gesegnet zu sein, hatte plötzlich geradezu ausufernde Phantasien. Nicht …

#20

Trixi Tretschok sah mich etwas entgeistert an. Sie schien es nicht zu verstehen, warum ich vollkommen perplex war, als ich ihren Namen hörte. Sie schien mich auch noch nie gesehen zu haben. Folglich brachte sie mich auch nicht mit unserem gemeinsamen Bekannten Roxy Ramirez in Verbindung. Und so konnte sie natürlich nicht ahnen, dass es für einen farb- und freudlosen …

#19

Vor Roxy Ramirez zu stehen und Unsicherheit zu zeigen ist in etwa so, wie als Cowboy mit offenem Hosenstall zum Duell anzutreten, und es im letzten Moment zu merken. Du stirbst, durch eine Kugel in deinem​ Kopf oder durch den Riss in deinem Herzen, wenn die johlende Menge über dich herfällt. Andererseits ist Roxy Ramirez dieser umwerfende Kerl, ein Charmeur …

#18

Du hast mit Sicherheit einen Steifen bekomenn! Roxy Ramirez haut mir mit einer Mischung aus Freundschaft, Schelmenhaftigkeit und väterlicher hab-ich-dich-erwischt Pose auf den Rücken, tänzelnd triumpfierend um mich her, als habe er endlich etwas gefunden, mich durchschaut. Als freue er sich, mich damit aus der Defensive locken zu können. Konfrontation mit Sexualität, Demütigung durch ausspielen von Überlegenheit. Natürlich hat er …

#17

Mein sicherer Job ist in jeder Hinsicht sicher. Ich installiere und administriere Netzwerke in großen Firmen und Behörden. Niemand mit dem ich dort zu tun habe, hat auch nur die leiseste Ahnung davon, was ich tue. Andererseits interessiert es auch niemanden, so lange das Ergebnis stimmt. Natürlich merken die Menschen, wenn etwas nicht stimmt, weil dann etwas, was sie für …

#15

Was hast du eigentlich gedacht, als du uns da gesehen hast? Roxy Ramirez sitzt auf dem Stuhl. Er sitzt dort noch nicht lange, zunächst lief er interessiert durchs Zimmer, hat alles inspiziert, einen Blick durch den Vorhang gewagt, in dem er ihn in einer beiläufigen, detektivischen Geste einen spaltbreit beiseite schob und hindurchlinste. Da aber auch die Aussicht wie der …

#14

Zimmer 26 dagegen war mir immer sympathisch, trotz allem. Es hat einen Fernseher. Ein guter alter Röhrenfernseher. Er ist zwar winzig und er thront geradezu aberwitzig auf einer zu großen Vorrichtung unter der Zimmerdecke. Mir hat sich nie so ganz erschlossen, was dieser kleine Fernseher dort oben zu suchen hatte. Aber es war unmöglich, ihn von dort herunterzuholen, war er …

#13

In Zimmer 26 wurde seit langem nicht mehr geraucht, deshalb sind die Wände, abgesehen von dem “Blutfleck” in Ordnung. Nicht nikotingelb, wie man es in anderen Zimmern findet. Zimmer 26 wurde gegen Ende zum Nichtraucherzimmer, als man auf so etwas Wert legte. Die Leitungen und Rohre liegen aufputz. Das schien man nicht verändern zu wollen obwohl man darauf sicherlich auch …

#10

Roxy Ramirez steht also im Glitzerschein, umtost von der Welt und nimmt in Allerseelenruhe mit aller nicht gekünstelt wirkender Hingabe diesen ersten einen erfrischenden langen Schluck aus seiner perlenden grünen Bierflasche. Der Ort ist nahezu beliebig. Eine Bar, eine Diskothek, jedenfalls gut gefüllt mit Gästen sollte er sein. Mit weiblichen Gästen, darauf kommt es an. Und die Übersicht sollte passen. …